Erster Cannabis Social Club in Deutschland erhält Lizenz
Seit dieser Woche hat nun der erste Cannabis Social Club (CSC) in Deutschland eine offizielle Anbaulizenz erhalten. Am Montag, dem 8. Juli 2024 überreichten die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) sowie Gerhard Schwertje, Präsident der Landwirtschaftskammer, dem Cannabis Social Club Ganderkesee die landesweit erste Erlaubnis für den Betrieb eines CSC. Zu diesem bedeutenden Event reiste man extra aus Hannover an, um diesem historischen Termin mit landesweiter Bedeutung beizuwohnen.
Der Ganderkeseer Cannabis Social Club ist damit der erste von 15 weiteren, die in Niedersachsen aktuell noch auf eine Genehmigung warten. In Deutschland ist es seit dem 1. Juli 2024 möglich, für Cannabis Social Clubs eine offizielle Lizenz für den Anbau und Vertrieb an die eigenen Vereinsmitglieder zu erhalten. Der Prozess ist zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch sehr mühselig, da für die Vereine zahlreiche bürokratische Hürden bewältigt werden müssen. Dazu kommt, dass die Bundesländer nicht rechtzeitig alle Zuständigkeiten festgelegt haben, was für weitere Verzögerungen sorgt. Wir berichteten dazu.
Dem Weser Kurier sagte Daniel Keune, Vorsitzender des Ganderkeseer CSC, dass der Club in zehn bis zwölf Wochen die erste Ernte erwartet. Vier Sorten aus dem eigenen Anbau soll es geben: White Widow, Critical Kush, Royal Cookies und Euphoria. Alle Sorten haben einen THC-Anteil zwischen 19 und 23 Prozent, außer Euphoria, welche nur neun Prozent hat. Der Grund dafür liegt im Deutschen Cannabisgesetz (CanG), welches vorsieht, dass junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren nur Cannabis mit einem THC-Gehalt von unter zehn Prozent konsumieren dürfen.
Cannabis aus Niedersachsen
Um die Hürden für eine Mitgliedschaft möglichst niedrig zu halten, haben die Gründer des Ganderkeseer CSC sich bewusst gegen Anmeldegebühren, Jahresgebühren oder Verpflichtungen wie Arbeitsdienste entschieden. Die Beitragszahlungen an die Clubkasse sind auf freiwilliger Basis. Die Idee dabei: Je höher die regelmäßigen Zahlungen sind, desto größer ist auch der Nachlass beim Preis pro Gramm Cannabis.
Ebenfalls wird es möglich sein, in dem CSC Stecklinge sowie Samen für den Eigenanbau von Cannabis zu erwerben. Allerdings weist man bereits jetzt darauf hin, dass damit ein hoher Aufwand mitschwingt, den es nicht zu unterschätzen gilt. Denn die Cannabispflanze hat hohe Ansprüche an Klima, Boden und Licht. Für den Eigenanbau haben wir eine Anleitung für Anfänger und Anfängerinnen geschaffen, wo man sich zum Thema Anbau von Cannabis gründlich informieren kann. Diese findet ihr hier.
Jugendschutz bei Cannabis
Für Keune sei außerdem wichtig, dass durch die kontrollierte Umgebung seines CSC der Jugendschutz erheblich gestärkt werde. Dafür lege er besonders Wert auf drei Säulen: Qualität, Aufklärung und Prävention. “Es ist unser Ziel, nicht nur erstklassige Produkte zu liefern, sondern auch umfassend über die sichere und verantwortungsbewusste Nutzung von Cannabis aufzuklären", so der Vorsitzende gegenüber der Zeitung. So setze sich der CSC Ganderkesee dafür ein, das Bewusstsein für Risiken und den richtigen Umgang mit Cannabis zu schärfen.
Um den Jugendschutz im CSC zu koordinieren, ist der Leiter einer örtlichen Fahrschule zuständig. Für ihn ist es eine “Pflicht und Verantwortung, nicht nur Fahrkenntnisse zu vermitteln, sondern auch ein tiefgreifendes Bewusstsein für Sicherheit und Verantwortung im Straßenverkehr zu fördern". Seit der Legalisierung von Cannabis ist es umso wichtiger, dass Fahrschülerinnen und Fahrschüler verstehen, wie es sich auf das Fahren auswirken und welche rechtlichen sowie sicherheitstechnischen Konsequenzen damit verbunden seien.
Weitere Informationen zum CSC Ganderkesee gibt es unter https://www.csc-ganderkesee.de/