Mehrheit der Deutschen findet Legalisierung war ein Fehler

Aktualisiert am
Veröffentlicht am
13.10.2024
Von
Philip Pranoto
Lesezeit:
2
Min.
Bei der Legalisierung von Cannabis hapert es an allen Ecken. Dadurch hält die Mehrheit der Deutschen diese nun für einen Fehler. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Nachdem Cannabis in Deutschland legalisiert wurde, scheint die anfängliche Euphorie zu verblassen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 55 % der Deutschen die Legalisierung mittlerweile für falsch halten. Die Befragten äußern Bedenken bezüglich der Auswirkungen, die das Gesetz seit Inkrafttreten auf die Gesellschaft und den Schwarzmarkt hat.

Legalisierung scheitert an wichtigen Punkt

Obwohl die Legalisierung mit großen Hoffnungen gestartet ist, hat sich die Meinung der Bevölkerung inzwischen gewandelt. Während 37 % der Deutschen nach wie vor hinter der Entscheidung stehen, glauben nun 55 %, dass es ein Fehler war, Cannabis zu legalisieren. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag der DPA. 

Besonders besorgt zeigt sich die Bevölkerung hinsichtlich des Jugendschutzes. 68 % der Befragten äußerten Bedenken, dass der Konsum von Cannabis durch Kinder und Jugendliche zunehmen könnte. Auch wenn die Legalisierung nur für Erwachsene gilt, sehen viele das Risiko, dass Minderjährige leichter Zugang zu Cannabis bekommen könnten. Kein Wunder, wenn man Meldungen wie die aus Schwerin liest, in der es um die Kapitulation der Stadt geht, wenn es um die Kontrolle zur Einhaltung des Cannabis-Gesetzes (CanG) geht.

Kritik auch von der Polizei

Neben den Bedenken der Bevölkerung meldet sich auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zu Wort. Für den stellvertretenden GdP-Landesvorsitzenden, Alexander Poitz, ist das CanG “handwerklich schlecht gemacht”. Statt den Schwarzmarkt unter Kontrolle zu bringen, hat das Gesetz eher neue Türen geöffnet. Beispielsweise, wenn es darum geht, dass Dealer keine Sorge mehr haben müssen, wenn sie bis zu 25 Gramm bei sich haben. Kritiker argumentieren, dass es so schwieriger ist, illegale Aktivitäten nachzuweisen und zu bekämpfen. Ein zentrales Ziel der Legalisierung war es, den Schwarzmarkt auszutrocknen und die Verteilung von Cannabis unter staatliche Kontrolle zu bringen und es wird immer offensichtlicher, dass dies bisher nicht gelingt.

Auch die Genehmigung von Anbauvereinen stockt bisher noch und sorgt dafür, dass eine angedachte legale Möglichkeit zur Beschaffung von Cannabis weiterhin nicht verfügbar ist. In der Folge lockt das ebenfalls wieder mehr Kundschaft für die Dealer an. In der Umfrage von YouGov gaben auch ein Drittel der Befragten an, seit der Legalisierung einen Anstieg des Cannabiskonsums in ihrem direkten Umfeld bemerkt zu haben. Es ist also zu erkennen, dass das Interesse an Cannabis gestiegen ist und was auch einen Anstieg der Nachfrage nach Cannabis bedeutet, die bedient werden muss. Hier haben Dealer weiterhin ein sehr einfaches Spiel, um den Markt mit minderwertigen Cannabis zu versorgen.

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Evaluierung im nächsten Jahr

Für 2025 eine umfassende Evaluierung der Auswirkungen der Legalisierung geplant. Diese wurde damals beschlossen, um die Auswirkungen des CanG nach den ersten 18 Monaten zu dokumentieren. Die Präsentation der Untersuchung kommt den Bundestagswahlen im nächsten Jahr zeitlich sehr nah und es ist nicht abwegig zu glauben, dass eine neue Regierung sich mit den Ergebnissen beschäftigen wird. 

Je nachdem, welche Partei die Wahlen gewinnt, kann dies noch weitreichende Auswirkungen auf die bisherigen Bemühungen haben. Aus der Union gab es bis zuletzt weiterhin Stimmen, die eine Rückkehr von Entkriminalisierung von Cannabis wieder für nötig halten. Bis dahin bleibt abzuwarten, ob sich die Situation bessert oder ob die Zweifel weiter zunehmen. Fest steht jedoch: Die Legalisierung von Cannabis wird auch in Zukunft ein kontroverses Thema in Politik und Gesellschaft bleiben.