Aktuelle Lage bei Cannabis Social Clubs ernüchternd

Aktualisiert am
Veröffentlicht am
1.7.2024
Von
Philip Pranoto
Lesezeit:
2
Min.
Seit dem 1. Juli können Anbauvereine für Cannabis, die sogenannten Cannabis Social Clubs, einen Antrag auf Genehmigung bei den zuständigen Behörden stellen. Doch dies stellt nur eine von vielen Hürden dar, die die Gründer der Clubs aktuell haben.

Seit dem 1. Juli können Anbauvereine für Cannabis, die sogenannten Cannabis Social Clubs, einen Antrag auf Genehmigung bei den zuständigen Behörden stellen. Doch dies stellt nur eine von vielen Hürden dar, die die Gründer der Clubs aktuell haben. 

Langsamer Start für Cannabis Social Clubs

Als die Teillegalisierung von Cannabis beschlossen wurde, war die Euphorie groß. Neben der Legalisierung des Eigenanbau, galt für viele die Möglichkeit ab Anfang Juli sich in einen Anbauverein einzuschreiben, als weiterer Meilenstein bei der Entkriminalisierung von Cannabis in Deutschland. Auf diese Begeisterung ist mittlerweile bei vielen Club-Gründern die Ernüchterung eingetreten. 

Viele beklagen die ungenaue Regelung der behördlichen Zuständigkeiten in den einzelnen Bundesländern. Viele von ihnen haben erst wenige Tage vor der Frist Anfang Juli bestimmt, welche Ämter für die Annahme und Prüfung der Zulassungsanträge der Clubs zuständig sind. In einigen Ländern steht die Bestimmung der Zuständigkeiten sogar noch aus.

Für die Clubs, die sich meist schon auf den Stichtag vorbereitet haben und nun mit ihrem Betrieb beginnen wollen, verzögert sich nun alles. So rücken die ersten legalen Ernten der Vereine immer weiter nach hinten, da sie ohne Genehmigung auch noch nicht mit der Züchtung der Pflanzen beginnen dürfen.

Schwierigkeiten bei der Suche nach Anbauflächen

Weiter meldet die Tagesschau, dass Anbauvereine oft auch damit zu kämpfen haben, eine Anbaufläche zu finden. Viele Vermieter von passenden Flächen stehen dem Unterfangen der Clubs skeptisch gegenüber, was die Sache für die Cannabisfreunde zusätzlich erschwert. Hier wird gefordert, dass mehr Anreize von der Politik geschaffen werden, welche das Bereitstellen von möglichen Anbauflächen attraktiver machen soll.

Zudem müssen die Flächen mehrere Kriterien hinsichtlich Jugendschutz und Sicherung der Räume erfüllen und die Erfüllung sowie Überprüfung derer, nimmt ebenfalls Zeit in Anspruch, wodurch der eigentlich Anbau von Cannabis weiter verzögert wird.

Bürokratische Hürden für Cannabis Social Clubs

Doch selbst bei geklärter Zuständigkeit und einem möglichen Vorhandensein einer Anbaufläche, stellen sich noch weitere Herausforderungen, bevor das erste legale Cannabis angebaut und geerntet werden kann. So müssen beispielsweise die Vereine sicherstellen, dass ihre Ressourcen gebündelt ausgetragen werden. Das bedeutet, dass eine Person nicht für mehrere Funktionen im Club verantwortlich sein darf. Das erschwert manchen den Prozess.

Weiter müssen die Cannabis Social Clubs eine Steuernummer bereits vor ihrem Antrag haben, was einen Start auch nochmal verzögert, weil der Antrag für die Nummer beim Steueramt ebenfalls einige Zeit in Anspruch nimmt. Ist das geschafft, muss man dann im schlimmsten Fall eine Frist von 3 Monaten abwarten, bevor der Antrag auf Zulassung für den Verein fertig bearbeitet wurde.

Welche Kriterien von den Cannabis Social Clubs in Deutschland erfüllen müssen, haben wir euch auch nochmal in diesem Beitrag zusammengefasst.

Vollbetrieb erst ab 2025

Mit all den ungeklärten Zuständigkeiten der Ämter in den Bundesländern, sowie der zahlreichen bürokratischen Hürden, rechnen die Clubs erst mit einer richtigen Inbetriebnahme ihrer Tätigkeiten für Anfang 2025. Ab diesem Zeitpunkt wird auch erwartet, dass ab dann viele Vereine ihre erste Ernte erleben werden. Allerdings muss dafür nun auch sichergestellt werden, dass die Herausforderungen der Cannabis Social Clubs von der Politik und den einzelnen Bundesländern aus dem Weg geräumt werden. Ob und wie das gelingen wird, gilt abzuwarten.