Cannabis richtig gießen: So machst du keine Fehler
Cannabispflanzen brauchen wie jedes andere Lebewesen Wasser, um zu wachsen und zu gedeihen. Klingt erstmal logisch, aber dennoch kann man beim Gießen viel falsch machen. Wir zeigen euch, was vor allem Anfänger und Anfängerinnen beachten sollten, damit der Grow gelingt.
Cannabis richtig gießen
Bekommt deine Pflanze zu wenig Wasser, wird sie früher oder später eingehen. Wer das erste Mal Cannabis anbaut, begeht daher häufig den Fehler, die Pflanze zu überwässern. Daraus können sich verschiedene Probleme ergeben, von Krankheiten bis zu Nährstoffmangel. Es gibt jedoch auch keine festgelegte Zeit, in der Cannabis regelmäßig gegossen werden muss. Faktoren wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit spielen eine Rolle und müssen berücksichtigt werden. Aus diesem Grund müssen Grower bei ihrem Unterfangen aktiv Hand anlegen und die Erde routiniert kontrollieren.
Um zu überprüfen, ob deine Hanfpflanze wieder Wasser benötigt, reicht es nicht zu schauen, ob die oberste Erdschicht trocken ist. Im wahrsten Sinne des Wortes muss hier tiefer gebohrt werden, indem man mit dem Finger ca. 2 cm in den Boden gräbt. So kann ertastet werden, ob auch die unteren Schichten bereits trocken sind. Ist dies nicht der Fall und wird dann wieder gegossen, riskiert man beispielsweise Wurzelfäulnis, welche die Entwicklung der Pflanze maßgeblich beeinträchtigen kann. Cannabis braucht zwar besonders in der Wachstums- und Blütephase viel Wasser, dennoch sollte man den Pflanzen zwischen dem Gießen die Möglichkeit geben, die Feuchtigkeit aufzunehmen und zu verarbeiten.
→So findest du die richtige Growbox für dich
Je nachdem, ob die Pflanze in einem Indoor- oder Outdoor-Grow gezüchtet wird, spielen die Umweltbedingungen eine wichtige Rolle. Je wärmer es ist, desto mehr benötigt sie Wasser und muss gegossen werden. Pauschal zu bestimmen, wie oft man Cannabis gießen sollte, ist daher nicht möglich. Es ist jedoch ratsam, sich auf alle 2 bis 4 Tage einzustellen. Am besten gießt du morgens, damit die Flüssigkeit in die Erde übergehen kann, bevor sie von der Sonne verdunstet wird.
Die richtige Menge je nach Phase
Vom Keimen des Samens bis hin zur Ernte durchlebt Cannabis verschiedene Phasen. Mit zunehmender Zeit benötigt die Pflanze immer mehr Wasser, um die benötigten Nährstoffe ordentlich aufnehmen zu können. Immer wichtig ist jedoch, dass gleichmäßig gegossen wird, damit die Wurzeln auf der Suche nach einer Wasserquelle sich immer weiter ausbreiten können. Das sorgt für Standfestigkeit, die besonders im Außenbereich von essenzieller Bedeutung ist. Ausgeprägte Wurzelpfade sind außerdem notwendig, um möglichst viele Nährstoffe aus der umliegenden Erde aufzunehmen, welche von der Pflanze für ihr Wachstum und die Entwicklung der Blüten genutzt werden, um die es schließlich geht.
→Ratgeber: Cannabis Samen richtig keimen lassen
Cannabis-Sämlinge bewässern
Ist der Samen einmal gekeimt und in die Erde gepflanzt, sollte er auch direkt gegossen werden. Dennoch sollten Anfänger und Anfängerinnen zu Beginn des Grows nicht übertreiben. Wurzeln suchen nach Wasser und die Entwicklung einer ausgeprägten Struktur sorgt später dafür, dass die Pflanze stark genug ist, die Blüten zu tragen. Eine Methode, die sich hier sehr gut eignet, ist die Bewässerung mit einer Pipette. Die Tropfen werden um die Basis des Sämlings verteilt und dann sollte täglich überprüft werden, wie es um die Feuchtigkeit der Erde steht. Ist auch die untere Schicht (ca. 2 cm) trocken, ist es wieder an der Zeit zu gießen.
Natürlich muss das Wasser nicht nur gleichmäßig verteilt sein, es darf auch nicht zu viel oder zu wenig sein. Zu Beginn, wenn der Samen gekeimt ist und sich langsam ein Steckling entwickelt, reichen meist 100 bis 300 Milliliter. Als Orientierung dienen kleine Anzuchttöpfe aus dem Baumarkt sehr gut, an denen man sehen kann, wie viel Wasser benötigt wird. Generell empfiehlt es sich, so zu gießen, dass die gesamte Fläche und auch die unteren Schichten befeuchtet sind.
Cannabis in der Wachstumsphase gießen
Hat sich erstmal ein Steckling gebildet, ist umtopfen angesagt, damit die Pflanze genug Platz hat und die Nährstoffe erhalten kann, die sie benötigt. Wer sich Arbeit ersparen möchte, kann sich diesen Schritt sparen, indem von Beginn an mit dem Topf gearbeitet wird, in welchem die Cannabispflanze letztlich auch blühen soll. Weiterhin ist es wichtig, mit dem Finger die Feuchtigkeit der Erde regelmäßig zu prüfen.
In dieser Phase sollte man je nach Bedarf alle 2 bis 4 Tage gießen, damit deine Pflanze immer ausreichend mit Wasser versorgt wird. Wichtig bleibt hier aber auch, dass man seine Pflanzen nicht zu oft gießt. Welche Symptome auftreten können, wenn Cannabis zu viel übergossen wird, zeigen wir weiter unten im Text. Wer seine Pflanzen in einer Growbox aufzieht, sollte dafür sorgen, dass in dieser Phase immer eine Luftfeuchtigkeit von ca 60 % herrscht. Sollte die Erde auch noch nach 5 bis 6 Tagen feucht sein, liegt möglicherweise ein Problem mit der Drainage vor. Ist hier jedoch alles in Ordnung, lohnt ein Blick auf die Lüftung.
Gießen in der Blütephase
Haben die Pflanzen ihre Wachstumsphase beendet, beginnen sie als nächstes ihre Blüten zu entwickeln. Im Allgemeinen kannst du mit dem Gießen so weitermachen wie bisher. Allerdings solltest du im Hinterkopf haben, dass Cannabis in der Blütephase besonders viel Wasser benötigt. Du solltest dich also darauf einstellen, häufiger als zuvor zu gießen. Indoor-Grower sollten in dieser Zeit dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit im Inneren der Growbox ungefähr 45 % beträgt.
Cannabispflanze überwässert: Daran erkennst du es
Erhalten die Pflanzen zu viel Wasser, können mehrere Symptome auftreten, die auf das Problem hindeuten können. Nun gilt es schnell zu handeln, um eine Katastrophe zu verhindern. Was zu tun ist, gibt es weiter unten, wir schauen uns nun zuerst die Anzeichen an, die es schnell zu erkennen gilt, wenn eine Überwässerung vorliegt.
Dauerhaft feuchter Boden
Wie oben bereits erwähnt, deutet ein ständig feuchter Boden darauf hin, dass ein Problem mit der Drainage oder Lüftung vorliegen kann. Im schlimmsten Fall, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird, kann Schimmel entstehen, der auch durch seinen Geruch wahrnehmbar ist. Außerdem kann so auch besonders leicht eine Wurzelfäulnis entstehen, welche für die Pflanze katastrophal ausgehen kann.
Schlaffe Blätter
Auf den ersten Blick können schlaffe und hängende Blätter sowohl als Anzeichen für Unter- und Überwässerung stehen. Fühlen sich die Blätter aufgebläht an, wird zu viel Wasser verabreicht, welches sich nun in der Pflanze befindet und die Blätter schwer macht, sodass sie praktisch ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen kann.
Gehemmtes Wachstums der Pflanze
Cannabispflanzen, die überwässert sind, wachsen langsamer und können gar ganz mit dem Wachstum aufhören. Vor allem im späteren Verlauf kann dies besonders deutlich werden, wenn die Pflanze eigentlich jeden Tag merklich wächst. Passiert das nicht, liegt eine Überwässerung vor, da die Wurzeln nach Sauerstoff suchen und die Pflanze deshalb ihr Wachstum unterbricht.
Vergilbte Blätter treten auf
Wenn eine Überwässerung länger vorliegt und die Pflanze in der Folge unzureichend Nährstoffe aufnimmt, färben sich ihre Blätter gelb. Jetzt muss schnell gehandelt werden, da wir hier kurz davor sind, dass die Pflanze stirbt und der Grow scheitert.
Was tun bei Überwässerung
Hat die Hanfpflanze zu viel Wasser abbekommen, muss schnell gehandelt werden. Cannabis ist eine empfindliche Pflanze, die sehr schnell absterben kann, wenn man sie zu oft gießt. Nachdem wir gezeigt haben, welche Symptome es zu erkennen gilt, geht es nun um die Maßnahmen, die man ergreifen sollte, wenn eine Überwässerung vorliegt.
Aufhören zu gießen
Ganz logisch, mehr Wasser wird die Pflanze in ihrem Zustand aktuell nicht benötigen. Man sollte 3 bis 5 Tage warten und schauen, ob die Erde austrocknet. Dennoch sollte man in dieser Zeit ein besonderes Auge auf den Zustand der Hanfpflanze haben, um notfalls weitere Schritte einzuleiten.
Boden etwas lockern
Um das Austrocknen der Erde zu beschleunigen, kann man diese etwas auflockern, damit auch eine bessere Durchlüftung im Boden herrschen kann. Stäbchen eignen sich hervorragend, um in die Erde zu stechen und diese etwas zu lockern. Dennoch ist Vorsicht geboten und man sollte darauf achten, keine Wurzeln zu beschädigen.
Zusatzstoffe gegen die Feuchtigkeit
Hat man bereits Löcher in die Erde gestochen, können diese mit Perlit gefüllt werden, um die Feuchtigkeitsaufnahme zu unterstützen. Außerdem sollte der Zusatzstoff auch auf der Erdoberfläche verteilt werden. Nicht zu viel und dann vorsichtig vermischen. Maximal ein Viertel des Topfvolumens sollte mit dem Perlit gefüllt sein und auch eher weniger als das ist empfehlenswert.
Umtopfen und neue Erde
Der allerletzte Ausweg, wenn nichts mehr hilft. Alles sollte getan werden, um diesen extremen Schritt zu vermeiden. Viel kann beim Umtopfen schief gehen und in der Folge erleidet die Pflanze nur mehr Schäden. Herrscht eine Überwässerung vor, sind die Wurzeln aufgeweicht und leicht zerstörbar. Außerdem liegt mit einer ziemlichen Sicherheit eine Wurzelfäulnis vor. Bevor die neue Pflanze also in die neue Erde eingesetzt wird, sollten alle beschädigten Wurzeln entfernt und der Rest mit sauberem Wasser abgewaschen werden. Danach kann die Pflanze vorsichtig in ihr neues Zuhause eingepflanzt werden.
Auch wichtig: pH-Wert im Wasser
Selbst wenn du beim Gießen alles richtig machst, kann der falsche pH-Wert im Wasser dir einen Strich durch die Rechnung machen. Ist der Wert im Wasser außerhalb des Bereichs, der für Cannabis gut ist, kann die Pflanze keine Nährstoffe aufnehmen, obwohl vielleicht genügend davon in der Erde sind. Der optimale pH-Wert für Cannabis liegt zwischen 6 und 7, wobei die Pflanze sich bei 6,5 besonders wohl fühlt. Zur Prüfung sollte man ein pH-Messgerät verwenden, welches ein essentielles Werkzeug für jeden Grower ist. Günstige Geräte gibt es bereits ab 20 €. Unsere Empfehlung fällt auf dieses Gerät von Bluelab, welches zwar knapp 120 € kostet, aber eine besonders genaue Messung erlaubt und im Gegensatz zu pH-Streifen nachhaltig nutzbar ist.
Ist der pH-Wert zu hoch oder zu niedrig, kann man diesen pH-Up und pH-Down beheben. Wer Leitungswasser nutzt, um seine Cannabispflanzen zu gießen, sollte damit rechnen, dass der Wert zu hoch sein wird. Daher sollte man sich bereits zu Beginn des Grows darauf einstellen, dass man das Wasser gegebenenfalls noch bearbeiten muss, bevor man seine Pflanzen gießt.
Fazit: Aufmerksamkeit lohnt sich
Um deine Cannabispflanzen richtig zu gießen, musst du die Erde und die Luftfeuchtigkeit immer im Blick haben. Gönne deinem Gras zwischendurch eine kurze Pause in der trockenen Erde, damit keine Wurzelfäulnis entsteht. Rechne damit alle 2 bis 4 Tage gießen zu müssen und erkenne rechtzeitig, wenn eine Überwässerung vorliegt. Nutze auch ein pH-Messgerät, um deiner Pflanze auch das Wasser geben zu können, das sie braucht, um die Nährstoffe in der Erde aufzunehmen. Das alles klingt erstmal überwältigend, besonders für Neulinge, aber man kommt auch schneller als gedacht in die Thematik rein und entwickelt ein Gefühl für die richtige Wassermenge. Wer bereits zuvor eigene Pflanzen pflegte, hat hier auch ein leichteres Spiel.
Wenn du mehr Tipps rund um den Anbau von Cannabis benötigt, haben wir einen Guide für Anfänger erstellt, in dem du zusätzliche Hilfestellung erhalten kannst. Alles dazu findest du hier.
→Das angebaute Gras anschließend verdampfen statt verbrennen