Berlin beschließt Modellprojekt zum Verkauf von Cannabis

Aktualisiert am
12.1.2025
Veröffentlicht am
14.12.2024
Von
Philip Pranoto
Lesezeit:
2
Min.
Ab Sommer 2025 sollen mehrere Fachgeschäfte in den Berliner Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln Cannabis verkaufen. Das Projekt ist eine Initiative der beiden Bezirke in Kooperation mit der Humboldt Universität, die das Vorhaben wissenschaftlich begleitet.
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Schwarzmarkt reduzieren und Erkenntnisse sammeln

Um in den Läden einkaufen gehen zu dürfen, müssen Interessenten sich als Studienteilnehmer bewerben und bestimmte Kriterien erfüllen. Dazu gehört, dass sie volljährig sind, in einem der beiden Bezirke gemeldet sind und dass sie regelmäßig an wissenschaftlichen Befragungen teilnehmen. Fürs erste ist das Modellprojekt auf fünf Jahre angesetzt.

Hauptsächlich soll es hierbei darum gehen, Erkenntnisse über die Auswirkungen des legalen Verkaufs von Cannabis zu untersuchen. Außerdem hofft man darauf, den Schwarzmarkt einzudämmen. Dafür werden mindestens 2.000 Menschen gesucht, was laut Schätzungen kein Problem sein sollte. Hannes Rehfeldt (CDU), Neuköllns Bezirksstadtrat für Soziales und Gesundheit, sagt, dass man einen Bedarf sehe. Beide Bezirke gehen nämlich davon aus, dass etwa zehn Prozent ihrer Bevölkerung Cannabis konsumieren, was etwa 70.000 Menschen wären.

Gesetzliche Rahmenbedingung und Organisation

Einmal gestartet dürfen Teilnehmer während der Projektlaufzeit, wie durch das Cannabisgesetz (CanG) geregelt, pro Monat maximal 50 Gramm Cannabis erwerben und maximal 25 Gramm pro Einkauf. Eine Weitergabe an Dritte ist strengstens untersagt und führt zum Ausschluss. Eine Kontrollgruppe, bestehend aus Mitgliedern eines lokalen Cannabis Social Clubs, wird die Umsetzung des Modellprojekts unterstützen.

Der Verkauf soll vom in Berlin ansässigen Unternehmen Sanity Group organisiert werden, welches das Weed aus legalen Quellen im In- und Ausland einkauft, um es dann in den Fachgeschäften weiterzuverkaufen. Der Preis soll sich dabei am Schwarzmarkt orientieren und ein Gramm zwischen neun und zwölf Euro kosten. Dann allerdings mit deutlich besserer Qualität. Sprecherin der Sanity Group, Jennifer Plankenbühler, betont gegenüber der taz, dass nicht mehr, sondern sicherer konsumiert werden soll. Dazu gehören auch Beratungsgespräche darüber, ob man nicht mal probieren möchte, Cannabis nicht im Joint zu konsumieren, da sehr oft Tabak beigemischt wird. Insgesamt soll es sechs Fachgeschäfte geben, die mit dem legalen Cannabis beliefert werden.

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Genehmigung steht noch aus

So sehr alles schon durchgeplant scheint, muss das Vorhaben noch genehmigt werden. Mit den jüngsten Entwicklungen wird das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Prüfung und Genehmigung der Modellprojekte aus Hannover und Frankfurt zuständig sein. Dies geht aus der Verordnung des Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hervor. Wir berichteten.

Der legale Verkauf von Cannabis in Fachgeschäften ist im Rahmen des von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorangetriebenen CanG bereits vorgesehen und wird darin als Säule 2 bezeichnet. Allerdings sollte man es hier eher als eine abgespeckte Version davon verstehen, da es sich noch um ein Modellprojekt handelt, wo nicht einfach jeder sein Gras legal und ohne Weiteres beziehen kann. 

Berlin beschließt zwar das Projekt, aber ob es dann auch tatsächlich im Sommer 2025 beginnen kann, bleibt abzuwarten und es wird dann spannend zu beobachten sein, welche Auswirkungen der legale Handel mit Cannabis dann haben wird.