Boden für Cannabispflanzen: Der ultimative Anfängerleitfaden
Der Boden spielt eine entscheidende Rolle beim Anbau von Cannabispflanzen. Vor allem für Anfänger ist es wichtig, die Grundlagen zu verstehen, um gesunde und kräftige Pflanzen zu züchten. In diesem Artikel erklären wir dir Schritt für Schritt, welcher Boden für Cannabispflanzen am besten geeignet ist, welche Nährstoffe in den unterschiedlichen Wachstumsphasen notwendig sind und wie du dein Outdoor- oder Indoor-Growing erfolgreich startest. Da es bereits September ist, liegt der Fokus eher auf dem Indoor Growing, da die Tage kürzer werden und Outdoor-Grower in Deutschland bald mit Ernte und Rückschnitt beschäftigt sind.
Die Wahl des richtigen Bodens
Cannabis braucht gut durchlüfteten, lockeren Boden, der Wasser gut speichert, aber gleichzeitig überschüssige Feuchtigkeit ablaufen lässt. Idealerweise enthält der Boden eine Mischung aus organischen Stoffen, die die Pflanze mit Nährstoffen versorgen. Wenn du auf Erde growen möchtest, stehen dir verschiedene Optionen zur Verfügung.
Bodentypen im Überblick:
- Vorgedüngte Erde: Ideal für Anfänger, da die Erde bereits alle Nährstoffe enthält, die deine Pflanze in den ersten Wochen benötigt. Marken wie Biobizz All-Mix sind dafür bekannt, eine ausgewogene Grundlage zu bieten.
- Kokos-Substrat: Diese Variante ist besonders luftig und speichert Wasser gut, bietet jedoch keine Nährstoffe. Hier musst du mit Dünger arbeiten, was ein wenig Erfahrung erfordert.
- Hydrokultur: Statt Erde wird Wasser als Nährstoffquelle genutzt. Dies erfordert präzise Steuerung der Nährstoffzufuhr und ist eher für fortgeschrittene Grower geeignet.
Falls du noch nicht weißt, wie du die Keimung deiner Samen starten sollst, schau dir am besten unsere Anleitung zum Keimen von Cannabissamen an. Ein solider Start legt den Grundstein für eine erfolgreiche Ernte.
Nährstoffbedarf während der Wachstumsphasen
Cannabispflanzen haben in den verschiedenen Wachstumsphasen unterschiedliche Bedürfnisse. Wenn du verstehst, wann welche Nährstoffe benötigt werden, kannst du sicherstellen, dass deine Pflanzen gesund und kräftig bleiben.
Keimlingsphase (Woche 1-2)
In den ersten Wochen benötigen die Pflanzen nur wenig Nährstoffe. Zu diesem Zeitpunkt solltest du darauf achten, dass der Boden leicht gedüngt oder nährstoffarm ist. Zu viele Nährstoffe können die empfindlichen Wurzeln verbrennen.
Vegetative Phase (Woche 3-8)
Jetzt wird das Wachstum richtig angekurbelt! In dieser Phase brauchen die Pflanzen viel Stickstoff (N), der für die Entwicklung von Blättern und Stängeln verantwortlich ist. Phosphor (P) und Kalium (K) sind ebenfalls wichtig, aber in geringeren Mengen.
Blütephase (Woche 9 bis zur Ernte)
Sobald deine Pflanzen anfangen zu blühen, verschiebt sich der Nährstoffbedarf. Jetzt benötigen sie vor allem Phosphor und Kalium, um kräftige Blüten zu bilden. Stickstoff wird in dieser Phase weniger gebraucht. Um die besten Resultate zu erzielen, solltest du auch auf Mikronährstoffe wie Magnesium und Kalzium achten.
Egal, ob du drinnen oder draußen growst: Das richtige Gießen ist ebenfalls entscheidend. Ein zu viel oder zu wenig Wasser kann die Nährstoffaufnahme behindern. Schau dir unseren Leitfaden zum richtigen Gießen an, um häufige Fehler zu vermeiden.
Indoor Growing: Der perfekte Start in den Herbst
Da es im September schon kühler wird und die Lichtverhältnisse abnehmen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um mit dem Indoor Growing zu beginnen. Indoor hast du die volle Kontrolle über Licht, Temperatur und Feuchtigkeit, was den Anbau erheblich erleichtern kann.
Was du für dein Indoor-Setup brauchst:
- Growbox: Die Basis für dein Indoor-Grow ist eine gute Growbox. Sie sorgt für ein kontrolliertes Klima und schützt deine Pflanzen vor Lichtlecks und Schädlingen. Wie du die richtige Box auswählst, erfährst du in unserem Growbox-Ratgeber.
- Beleuchtung: LED-Lampen sind besonders effizient und sorgen dafür, dass deine Pflanzen genug Licht bekommen, ohne zu viel Wärme zu erzeugen. Achte darauf, dass du in der vegetativen Phase ein Licht mit mehr blauen Anteilen und in der Blütephase mehr Rotlicht nutzt.
- Belüftung: Ein gutes Belüftungssystem ist wichtig, um frische Luft in deine Growbox zu bringen und die Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Ohne Belüftung steigt das Risiko von Schimmel und anderen Problemen.
- Dünger: Für den Indoor-Anbau gibt es viele aufeinander abgestimmte Düngeschemata, die dir das Leben erleichtern. Ein beliebtes Produkt ist zum Beispiel das BioBizz Trypack, das speziell für Anfänger geeignet ist und eine ausgewogene Nährstoffversorgung bietet.
Wenn du dich für Indoor Growing entscheidest, kannst du sogar verschiedene Sorten ausprobieren, die unterschiedliche Terpenprofile aufweisen. Terpene spielen eine wichtige Rolle bei den Aromen und der Wirkung deiner Pflanzen. In unserem Artikel über Terpene und ihre Wirkung kannst du mehr darüber erfahren, wie du durch die richtige Sorte das bestmögliche Aroma erzielen kannst.
Outdoor Growing: Was du wissen musst
Auch wenn der Herbst bevorsteht, möchten wir kurz auf das Outdoor Growing eingehen. Falls du im Frühjahr oder Sommer startest, kannst du im Freien kräftige Pflanzen heranziehen, die sich ideal der natürlichen Umgebung anpassen.
Outdoor musst du allerdings auf Schädlinge, Wetterverhältnisse und die Jahreszeiten achten. In Deutschland läuft die Outdoor-Saison von April bis Oktober, wobei die Pflanzen ab Mitte August in die Blüte gehen. Es ist wichtig, dass du auf gute Bodenqualität und regelmäßige Düngung achtest, um sicherzustellen, dass die Pflanzen ausreichend Nährstoffe bekommen. In der Outdoor-Saison solltest du auf organische Düngemittel setzen, die den Boden bereichern und das natürliche Mikrobiom unterstützen.
Living Soil: Natürlicher Boden für gesunde Pflanzen
Eine immer beliebter werdende Methode im Cannabisanbau ist die Verwendung von Living Soil. Dieser lebendige Boden ist reich an Mikroorganismen, die kontinuierlich Nährstoffe freisetzen, was die Notwendigkeit von zusätzlichem Düngen reduziert. Dies ist ideal für Anfänger, da Living Soil Fehler bei der Nährstoffzufuhr verhindert. Die Mikroorganismen sorgen dafür, dass die Pflanze immer genau das bekommt, was sie braucht, während sie gesund und resistent gegen Schädlinge bleibt. Häufig haben hat dieser Boden ihren Preis, womit sich gerade bei dem ersten Growing entscheiden musst, wie viel Budget man einsetzen möchte.
Eine besondere Art von Living Soil ist das Hortisol-Substrat von Kañamu Pacha. Dieses Substrat basiert auf der Terra Preta Technik und bietet der Pflanze über den gesamten Lebenszyklus hinweg ausreichend Nährstoffe, ohne dass zusätzlich gedüngt werden muss. Hortisol speichert Wasser und Nährstoffe optimal und füllt durch mikrobielle Zersetzungsprozesse den Nährstoffvorrat kontinuierlich auf. Dies macht es zu einer perfekten Wahl für Grower, die den Anbau so einfach wie möglich halten möchten.
Muss man seine Cannabispflanzen spülen?
Das Flushen oder Spülen von Cannabispflanzen vor der Ernte war lange Zeit eine gängige Praxis, um überschüssige Nährstoffe aus dem Boden zu entfernen. Die Idee dahinter ist, dass das Flushen das Endprodukt „sauberer“ macht und den Geschmack verbessert, indem es verhindert, dass die Pflanze unnötige Nährstoffe aufnimmt. Traditionell wird diese Methode besonders bei der Verwendung von mineralischen Düngemitteln angewendet.
Jedoch zeigen neuere Erkenntnisse, dass das Flushen möglicherweise weniger wichtig ist, als man bisher angenommen hat. Eine Studie von RX Green Technologies verglich verschiedene Flushing-Zeiten (0, 7, 10, 14 Tage) und stellte fest, dass es keine signifikanten Unterschiede im THC-Gehalt, Terpenprofil, Ertrag oder der Mineralzusammensetzung der Blüten gab. Überraschenderweise schnitten nicht geflushte Pflanzen in Geschmackstests sogar besser ab.
Besonders beim organischen Anbau kann auf das Flushen oft verzichtet werden, da der Boden auf natürliche Weise arbeitet und keine großen Ansammlungen von Nährstoffen entstehen. Bei der Verwendung von mineralischen Düngern könnte das Flushen weiterhin nützlich sein, um Salze aus dem Substrat zu entfernen, doch die Studie zeigt, dass der Einfluss auf die Endqualität minimal ist. Doch erfordert dies hier noch mehr Untersuchungen.