Händler verkauft LSD und schadet Cannabis-Szene
Einmal LSD geliefert bitte
Wenn ein Unternehmen, das CBD anbietet, den gesundheitlichen Aspekt erstmal in den Hintergrund stellt und mehr als Lifestyle-Marke auftritt, ist das zunächst nicht verwerflich. Schließlich hat die Verbreitung der Cannabiskultur durch Marken und Unternehmen in einer kapitalistischen Gesellschaft eine Daseinsberechtigung. Wichtig bleibt dabei jedoch auch, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit der Pflanze als Bestandteil der Szene stets kommuniziert wird. Die Verwendung für medizinische Zwecke sollte in Abstimmung mit einem Profi geschehen und bei der Freizeitnutzung sollte man immer in Maßen genießen.
Einer der Anbieter auf dem Markt, der bisher immer eher der Lifestyle-Sparte zuzuordnen war, ist Happy420. Hinter der Marke steckt unter anderem Marvin Game, der als Rapper und Youtuber bekannt ist. Sein Markenzeichen ist dabei seine Leidenschaft für Cannabis, die er in seinen Songs und Videos häufig zum Thema macht. Dabei entsteht auch wertvoller Content mit Mehrwert, wie ein Video, in dem er mit dem berühmten Jugendrichter Andreas Müller über aktuelle Themen rund um die Legalisierung spricht. Wir berichteten. Im Sortiment von Happy420 fand man bisher verschiedene CBD-Produkte wie Blüten, Hash und Vapes. Das gleiche findet man mit 10HC, einer chemischen Abwandlung des mittlerweile verbotenen HHC. Außerdem führt man ein kleines Sortiment an Grow-Produkten mit Growboxen, Dünger und Samen.
Seit kurzem bietet man nun auch eine chemische Abwandlung LSD an, die auf den Namen 1S-LSD hört und als legales Mittel noch nicht verboten ist. Der Wirkstoff wird in Form von Pillen angeboten, die als 10er bis 100er Paket gekauft werden können. Beworben werden sie im eigenen Shop als Microdosing-Pillen für Forschungszwecke. In den Bewertungen wird schnell klar, dass viele Kunden den Wirkstoff einnehmen, um sich zu berauschen, statt es für den vorgegebenen Zweck zu nutzen. So liest man in verschiedenen Bewertungen von den Erlebnissen derjenigen, die gleich mehrere Pillen auf einmal genommen - zwischen vier und acht Stück - und erfolgreich die gewünschte Wirkung erreicht haben.
Schaden für die Cannabis-Community
Auch nach der Legalisierung gibt es genügend Menschen, die Cannabis für eine Droge halten, die verboten werden sollte. Daran wird sich in naher Zukunft nichts ändern. Umso wichtiger ist es also, dass Hersteller von Cannabisprodukten eine gewisse Seriosität präsentieren, auch wenn sie als Lifestyle-Marke auftreten. Der Grund dafür liegt auf der Hand und hängt damit zusammen, dass ein Wirkstoff verkauft wird, der in den menschlichen Körper aufgenommen wird und dadurch Sicherheit von oberster Bedeutung ist. Besagte Seriosität kann auf unterschiedliche Art und Weise verspielt werden. Eine davon ist das Anbieten eines Produkts, das nichts mit der eigentlichen Marke und Cannabis zu tun hat, welches dann offensichtlich missbraucht wird. Dazu kommt, dass LSD in der öffentlichen Wahrnehmung kontroverser ist als die Hanfpflanze, da es sich um einen chemischen Wirkstoff handelt, der synthetisch gewonnen wird.
Damit steht Happy420 auf dem Cannabis-Markt da und öffnet die Tür für Kritik, die alle Beteiligten gerne mal in eine Schublade steckt und als Drogenhändler und -szene negativ betitelt. Auch als HHC in Deutschland zum Juni dieses Jahres verboten wurde, war die Marke von Marvin Game recht schnell und reagierte darauf mit den 10HC-Produkten. Eine Firma, die sich aktiv am Katz-und-Maus-Spiel mit dem Gesetz beteiligt, was das Thema mit den Legal Highs nunmal ist, deutet bereits auf eine mangelnde Seriosität hin. Das mag schade erscheinen, bedenkt man, dass einer der bekanntesten Influencer der Szene hinter dem Unternehmen steckt und eigentlich um die Außenwirkung eines solchen Produkts wissen sollte.
Wir ziehen Konsequenz
Um unsere Arbeit für Krautvergleich zu finanzieren, schaffen wir gesonderte Beiträge in denen wir Shops und Produkte zeigen, die für unsere Leserschaft interessant sein könnte. Dafür nutzen wir unter anderem Affiliate-Links, mit denen wir eine Provision erhalten können, wenn über sie ein Kauf getätigt wird. Auf diese Weise haben wir bisher auch Happy420 auf unserer Seite präsentiert. Im Zuge dessen, dass der Hersteller in unseren Augen dem Ruf von Cannabis und der Community schadet, haben wir alle Affiliate-Links und Verknüpfungen zu Happy420 von unserer Seite gelöscht.
In unserem Shopverzeichnis ist die Marke nicht mehr zu finden und auch jegliche Beiträge, die Aktionen oder ähnliches zeigen, wurden ebenfalls entfernt. Unser Produkttest bleibt bestehen, da wir finden, dass dieser eine Bildungsfunktion erfüllt, die wichtig ist, damit alle, die an CBD interessiert sind, fundierte Entscheidungen treffen können. Dennoch wurden alle Affiliate Links aus dem Produkttest entfernt und wir raten aktiv dazu, die Produkte von Happy420 nicht mehr zu kaufen.