Unterschiede CBD & THC

Aktualisiert am
20.8.2024
Veröffentlicht am
21.4.2024
Von
Philip Pranoto
Lesezeit:
6
Min.
Die Hanfpflanze besitzt eine komplexe chemische Struktur, die sich aus verschiedenen Einzelteilen zusammensetzt...

Die Hanfpflanze besitzt eine komplexe chemische Struktur, die sich aus vielen verschiedenen Einzelteilen zusammensetzt. Am prominentesten vertreten sind dabei die beiden Cannabinoide CBD und THC. Obwohl sie auch Ähnlichkeiten haben, sind ihre Unterschiede doch signifikant. Deutlich wird das in der wahrgenommenen Wirkung und auch in der Verwendung hauptsächlich als Medizin oder als Genussmittel.

Gemeinsame Struktur und Wirkungsort

CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) haben eine ähnliche chemische Struktur und gemeinsam die Formel C₂₁H₃₀O₂. Sie unterscheiden sich allerdings in der Anordnung der Atome, was zu unterschiedlichen Effekten führt, die nach der Einnahme wahrgenommen werden. Dazu kommen wir aber gleich noch.

Weiter wirken beide Cannabinoide auf das Endocannabinoid-System (ECS) des menschlichen Körpers ein. Ein Netzwerk aus Rezeptoren, Enzymen und biochemischen Pfaden, das eine tragende Rolle bei der Regulierung von Appetit, Schmerzempfinden, Stimmung und Gedächtnis spielt. Hauptrezeptoren sind die CB1-Rezeptoren, welche vor allem im Gehirn und im zentralen Nervensystem vorkommen und die CB2-Rezeptoren, die hauptsächlich auf Immunzellen und entzündlichem Gewebe zu finden sind.

Haben eine ähnliche Struktur: CBD & THC

Trotz der ähnlichen Struktur und dem Wirken auf das ECS, haben CBD und THC verschiedene Effekte und folglich auch unterschiedliche Anwendungsgebiete. 

CBD: Hauptsächlich in der Medizin

CBD ist im Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv und wird hauptsächlich zur Förderung des gesundheitlichen Wohlbefindens eingesetzt. So war der Wirkstoff auch schon vor der Legalisierung von Cannabis in Deutschland seit 2019 frei erhältlich und galt nicht als Betäubungsmittel.

Wie zuvor erwähnt, wirken beide Cannabinoide auf das Endocannabinoid-System (ECS) des menschlichen Körper. Allerdings unterscheidet sich die Art und Weise. Hier wirkt CBD komplexer als THC es tut, da es sich kaum an die Rezeptoren des Systems bindet und stattdessen eher ihre Aktivitäten moduliert. Dies geschieht, indem es um sie herum wirkt, die Freisetzung von Enzymen hemmt und so den Abbau von Signalstoffen reduziert, was zu einer verbesserten Aktivierung des ECS führt. Vorteilhaft, wenn es zum Beispiel darum geht, Entzündungen zu lindern, da das ECS hierfür unter anderem verantwortlich ist.

THC: Hauptsächlich als Genussmittel

THC hingegen wird, obwohl es in der Gesundheitsförderung ebenfalls Anwendung findet, meistens als Genussmittel genutzt. In der Folge ist dessen Ruf in der Öffentlichkeit meist eher negativ konnotiert, mit Wirkung auf die Gesetzgebung. So war es eine sehr lange Zeit auch in Deutschland illegal, Cannabis mit mehr als 0,2% THC-Anteil zu züchten, zu besitzen und zu konsumieren. 

Im Gegensatz dazu wirkt THC im Körper weniger komplex, da es direkt mit den Rezeptoren des menschlichen Endocannabinoid-Systems interagiert. Dieser Vorgang ist laut Studien dafür verantwortlich, dass eine erhöhte Menge von Dopamin ausgeschüttet und der Botenstoff GABA blockiert wird, was letztlich zu den psychoaktiven Effekten, dem “High”, führt.

Vorteile auch in Kombination

Die beiden Wirkstoffe CBD und THC haben verschiedene Vorteile, wenn es um die Vorteile für das eigene Wohlbefinden geht. Im Fall von CBD wurde beobachtet, dass es entzündungshemmend, angstlösend und antiepileptisch wirkt. Zwar existieren auch schmerzlindernde Eigenschaften, doch sind diese im Vergleich zu den Effekten von THC deutlich schwächer. Um mehr über die genannten Vorteile zu erfahren, empfehlen wir unseren Beitrag zu lesen, der sich mit der Frage beschäftigt, was CBD genau ist. Dort findet sich neben der detaillierten Geschichte des Wirkstoffes auch eine Auflistung und Erklärung der Vorteile bei der Behandlung von körperlichen Beschwerden. Wer davon überzeugt wurde, dem empfehlen wir die Produkte von CBDNOL für sich zu testen. Wir waren in unserem Erfahrungsbericht von den Produkten des Herstellers überzeugt und werden auch in Zukunft noch mehr von ihnen probieren.

THC wurde in den 1960er Jahren entdeckt und in der Medizin vor allem zur Behandlung von chronischen und neuropathischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Übelkeit und Anorexie eingesetzt. Weiter wird THC auch für die Behandlung von psychischen Krankheiten wie Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) oder ADHS erfolgreich verwendet.

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Trotz der unterschiedlichen Vorteile und Anwendungen von CBD und THC für das körperliche Wohlbefinden kann auch der gleichzeitige Einsatz beider Wirkstoffe seine Vorzüge haben. Zum Beispiel wenn Produkte mit einem hohen CBD-Anteil und einem sehr geringen THC-Anteil als Hilfsmittel herangezogen werden. Das gilt beispielsweise als Einstieg in eine Therapie gegen milde Symptomatik. Bei akuten Beschwerden könnte eine Behandlung mit solchen Cannabisprodukten geschehen, die einen hohen THC-Anteil aufweisen. Hier sollte allerdings immer eine ärztliche Beratung erfolgen. In Deutschland ist das bereits seit dem Jahr 2017 möglich. 

Auch wenn es um die nicht medizinische Anwendung geht, kann das Kombinieren von CBD und THC positive Vorteile mit sich bringen. So kann der Rausch besser moduliert werden, um negative Nebenwirkungen zu mildern, wie Übelkeit, Paranoia und Herzrasen.

Rechtliche Lage in Deutschland

Lange Zeit war auch die Ansicht des Gesetzes auf die beiden Wirkstoffe ein entscheidender Unterschied zwischen ihnen. CBD war, aufgrund seiner fehlenden psychoaktiven Effekte, bereits seit 2019 legal zum Erwerb erhältlich. Seitdem tauchten zahlreiche Händler auf dem Markt auf, die verschiedene CBD-Produkte wie beispielsweise Blüten, Öle oder Kapseln verkaufen. Dabei wird die Tatsache, dass Cannabidiol viele Potenziale ausgenutzt, um minderwertige Produkte mit möglichst hohen Margen unter das Volk zu bringen. So gilt es immer den Überblick zu behalten und nur bei seriösen Händlern seinen Vorrat aufzustocken

Dahingegen fiel THC lange Zeit unter das Betäubungsmittelgesetz. So war es strafbar, Cannabis anzubauen, zu besitzen und zu vertreiben, welches mehr als 0,2% THC-Anteil aufwiesen. Seit April 2024 hat sich das Blatt jedoch zum Teil gewendet und der private Anbau und Besitz von höher prozentigen THC-Cannabis wurde legalisiert. In einem zweiten Schritt sollte es dann ab Juli 2024 möglich sein, in eine Anbauvereinigung einzutreten, den sogenannten Cannabis Social Clubs, und dort legal sein Gras zu beziehen. Hier gibt es noch zahlreiche bürokratische Hürden, die es den Clubs schwer machen, eine Lizenz zu erhalten. Wir berichteten.

Einige Personen finden, dass diese Schritte in die richtige Richtung nicht weit genug gehen und daher fordern sie, dass die Produkte in dafür vorgesehenen Läden frei erhältlich sein sollten. So wie es beispielsweise in den Niederlanden der Fall ist. Bis es jedoch soweit ist, wird es noch einige Zeit in Anspruch nehmen und der Ausgang ist zum jetzigen Zeitpunkt auch noch ungewiss. Hier bleibt auch abzuwarten, wie die Auswertungen der Bundesregierung zu den besagten Maßnahmen ausfallen werden.

Vermarktung beider Wirkstoffe

Ein letzter erwähnenswerter Unterschied zwischen CBD und THC ist die Zielgruppe, die Produkte mit den jeweiligen Wirkstoffen ansprechen. Während CBD mehr von solchen Personen eingenommen wird, die sich gesundheitliche Vorteile versprechen, spricht THC eher diejenigen an, die sich einen Joint nach Feierabend anzünden möchten. Das obwohl letzteres ebenfalls medizinische Anwendungen besitzt. Das spiegelt sich auch in der unterschiedlichen Vermarktung der Produkte wider. Deutlich wird das beispielsweise am 20. April, wenn der inoffizielle Welt-Cannabis-Tag stattfindet. An diesem Tag treffen sich Cannabis-Enthusiasten, um gemeinsam zu konsumieren und eine gute Zeit zu haben. Dieser eher freizeitliche Aspekt des Tages hindert CBD-Hersteller daran, an diesem Tag besondere Aktionen und Rabatte anzubieten, da ihre Produkte weiterhin als seriös angesehen werden müssen. 

THC-Hersteller hingegen fahren an diesem Tag zahlreiche Aktionen, die an einen Black Friday erinnern mögen. Besonders in Ländern wie den USA, wo in zahlreichen Bundesstaaten Cannabis für den freizeitlichen Genuss rei in den Läden erhältlich ist, kann dieser Trend beobachtet werden. Mit zunehmender Liberalisierung bei diesem Thema, wird diese neue Tradition mit Sicherheit auch in Deutschland Fuß fassen. Wie es der Black Friday zuvor ebenfalls bereits getan hat.

Zusammenfassung

Abschließend lassen sich die Unterschiede zwischen CBD und THC folgendermaßen zusammenfassen:

CBD

  • wirkt nicht psychoaktiv
  • Vorteile: entzündungshemmend, angstlösend, antiepileptisch und schmerzlindernd
  • indirekte Wirkung auf das Endocannabinoid-System
  • seit 2019 legal

THC

  • wirkt psychoaktiv
  • Vorteile: schmerzlindernd, löst Übelkeit, regt Appetit an
  • direkte Wirkung auf das Endocannabinoid-System
  • seit 2024 legal

CBD ist für seine fördernden Eigenschaften für das körperliche Wohlbefinden bereits bekannt. Aber auch THC besitzt neben seiner berauschenden Wirkung einige Potenziale und erfolgreiche Anwendungsbereiche bei der Behandlung von körperlichen und psychischen Beschwerden. Dennoch gilt besonders hier, dass ein Einsatz des Mittels nur in enger Absprache mit einem Arzt geschehen soll. In Deutschland ist das bereits seit 2017 möglich und die Zahl der Menschen, die diese Behandlungsmethode in Anspruch nehmen, steigt stetig an. Mit der Legalisierung ab dem 1. April 2024 wird THC-Cannabis mit Sicherheit einen neuen Hype in Deutschland erleben.

Trotz der vielen Verbote von Cannabis in den letzten Jahrzehnten darf man nicht vergessen, dass die Pflanze die Geschichte der Menschheit schon lange begleitet und ihre Geschichte bis zu 12.000 Jahre zurückreicht. Zuvor wurde sie als Getreide eingesetzt und ihre Nutzung als Medizin kam erst etwas später auf und begann vermutlich im alten China rund um 2.700 vor Christus. An diese lange Geschichte beginnen wir nun wieder anzuknüpfen, was auch in den aktuellen Trends rund um CBD und Cannabis im Allgemeinen abzulesen ist.

Wichtig bleibt, dass die medizinische Anwendung von Cannabis in Absprache mit einem Arzt geschieht. Insbesondere wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden oder gesundheitliche Bedenken bestehen. CBD sollte als Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil und nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung betrachtet werden.