Die Deutsche Anbaugesellschaft DAG und der Deutsche Cannabis Token

Aktualisiert am
25.3.2025
Veröffentlicht am
20.5.2024
Von
René Knösel
Lesezeit:
4
Min.
In Cannabis investieren und damit sowohl Geld verdienen als auch am Ertrag profitieren? Ist das in Deutschland überhaupt möglich? Die Deutsche Anbaugesellschaft DAG GmbH möchte dies durch modernste Technologien und nachhaltige Praktiken ermöglichen – mit dem Ziel, den größten Cannabisanbau Deutschlands zu realisieren. Investoren sollen davon direkt profitieren. Doch wie funktioniert diese Idee?
Eine große hochmoderne Cannabisfarm

Wer ist die Deutsche Anbaugesellschaft?

Die Deutsche Anbaugesellschaft (DAG) wurde im Jahr 2023 von Christian Tonn und Ercan Hayvali gegründet. Ziel ist es, den größten Cannabisanbau Deutschlands aufzubauen, um einen bedeutenden Teil des Bedarfs an medizinischem Cannabis und Konsumcannabis abzudecken. Denkbar ist auch, dass Cannabis Social Clubs (CSCs) künftig ihr Cannabis über die DAG beziehen könnten. Das würde sowohl Eigenkosten als auch das Risiko für den Eigenanbau reduzieren.

Tonn gründete bereits 2018 die CeBiol GmbH, einen Online-Shop für CBD-Produkte, der sich gut auf dem Markt etabliert hat. Um seine Erfahrungen im Bereich Cannabis weiterzuentwickeln, entschied sich Tonn, moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz und Blockchain einzusetzen. Die Künstliche Intelligenz soll dabei helfen, den Ertrag zu maximieren, während die Blockchain unter anderem für die Umsetzung des Tokens genutzt wird. Zu diesem Zweck gründete er 2021 die CeBiol Blockchain Solutions GmbH, die sich auf Blockchain-Technologien konzentriert. Was genau die Blockchain mit dem Cannabisanbau zu tun hat, schauen wir uns im Zusammenhang mit dem Cannabis Token an. Gemeinsam mit der getViews Consulting UG bildet sich das CeBioLabs-Kollektiv, ein wichtiger Partner für das Vorhaben der DAG.

Die Blockchain ist eine dezentrale, digitale Datenbanktechnologie, die Informationen in Blöcken speichert, die fälschungssicher miteinander verkettet sind. Sie kommt ohne zentrale Instanz aus, da alle Teilnehmer einer Blockchain Zugriff auf dieselben, transparenten Daten haben. Dadurch wird Vertrauen durch Technik geschaffen – etwa bei Kryptowährungen wie Bitcoin, aber auch in anderen Bereichen wie Lieferketten oder digitalen Identitäten. Änderungen sind nur möglich, wenn die Mehrheit im Netzwerk zustimmt, was Manipulationen stark erschwert.

Der Anbaustandort

Der Anbaustandort der DAG befindet sich in Mecklenburg-Vorpommern auf einem ehemaligen Militärgelände. Für den großflächigen Cannabisanbau stehen eine Gesamtfläche von 630.000 m² und 35 Hallen zur Verfügung. Laut Angaben der DAG ist das Areal autark und nachhaltig – ausgestattet mit einer Photovoltaikanlage zur Energiegewinnung sowie einem eigenen Brunnen zur Wasserversorgung. Damit wirbt die DAG mit einem ressourcenschonenden Anbau. Zudem soll der Standort mit hohen Sicherheitsstandards rund um die Uhr überwacht und abgesichert sein.

Deutscher Cannabis Token

Der Deutsche Cannabis Token (DECT) ist eine Innovation auf dem deutschen Cannabismarkt. Jeder Token ist mit einer echten Hanfpflanze verknüpft – ein Token steht für eine Pflanze. Wer einen Token besitzt, soll dauerhaft an deren Erträgen beteiligt werden. Laut dem Whitepaper der DAG kann jeder Token-Inhaber transparent den Erfolg seiner jeweiligen Pflanze verfolgen.

Ein Token ist jedoch nicht günstig: Der Preis pro Token liegt bei stolzen 2.500 €. Für den Kauf wird ein Ethereum-Wallet benötigt, was technisches Know-how voraussetzt.
Insgesamt sind 180.000 Token verfügbar – was einem potenziellen Marktwert von 450 Millionen Euro entspricht. Der DECT soll später an Kryptobörsen handelbar sein, wodurch auch ein Kursrisiko entsteht. Schwankende Preise können die Investition spekulativ machen.

Aktuelle Gesetzesgrundlage des KCanG

Laut aktuellem Gesetz (KCanG) darf Cannabis nur von Anbauvereinigungen angebaut und weitergegeben werden (§11 KCanG). Ein externer Hersteller wie die DAG wäre somit ausgeschlossen. Sollte die Bundesregierung das Gesetz nicht entsprechend anpassen, droht dem Vorhaben der DAG das Scheitern.

Fazit

Derzeit sehen wir ein sehr hohes Risiko bei einer Investition in den DECT. Aufgrund der aktuellen Gesetzeslage und einer neuen Bundesregierung könnten sich zusätzliche Hürden für die Legalisierung ergeben. Es bleibt unklar, ob Anleger im schlimmsten Fall nicht auf ihrer Investition sitzen bleiben.