Cannabissamen richtig keimen lassen

Aktualisiert am
Veröffentlicht am
30.3.2025
Von
René Knösel
Lesezeit:
5
Min.
Wenn du Cannabis anbaust und dabei eine erfolgreiche Ernte einheimsen möchtest, gibt es einige Herausforderungen, die erstmal gemeistert werden müssen. Gleich zu Beginn des Unterfangens triffst du direkt auf die erste: Den Samen zum Keimen bringen, damit daraus der Keimling entstehen kann, der letztlich zur Pflanze mit den begehrten Blüten heranwächst. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du es richtig machst und das Risiko eines Misserfolgs minimieren kannst.
Gekeimte Cannabissamen in einer Growbox und Erde

Die richtigen Bedingungen schaffen

Ob der Grow erfolgreich wird, kann sich schon ganz zu Beginn entscheiden, bevor die Pflanze überhaupt in der Wachstums- oder Blütephase ist. Sind die Bedingungen für die Samen nämlich nicht optimal, drohen diese gar nicht erst zu keimen. Sind sie zu tief eingepflanzt, benötigen die Keimlinge mehr Kraft, um an die Oberfläche zu gelangen, was sich im späteren Verlauf negativ auf das Wachstum der Pflanze auswirken kann. Bevor du jedoch nervös wirst, sei versichert, selbst die erfahrensten Grower haben Samen, die nicht keimen. Letztlich kann man nur optimale Bedingungen schaffen und das Risiko gering zu halten, eine 100 %ige Garantie gibt es leider nicht. Wenn du aber unsere Tipps und Tricks befolgst, wirst du in den meisten Fällen Erfolg haben - das können wir dir versprechen.

Die Umgebungstemperatur und -feuchtigkeit spielen eine entscheidende Rolle. Zum Keimen suchen die Samen stets nach Feuchtigkeit, brauchen aber auch die richtige Temperatur als Signal, um dies auch zu tun. Daher ist es auch relativ egal, welche Methode angewandt wird, solange die richtige Umgebung vorhanden ist. Folgend zusammengefasst, auf was geachtet werden sollte:

  • Die Ideale Temperatur am Tag liegt zwischen 22° und 25°
  • In der Nacht liegt sie bei 17° bis 21°
  • Das Medium in dem die Keimlinge sind sollte feucht und nicht nass sein
  • Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 70 % und 90 % liegen
  • Möglichst wenig mit dem Samen hantieren

All das sind Richtlinien, die man beachten sollte. Wenn die Bedingungen mal leicht abweichen, muss das noch kein hartes Ausschlusskriterium sein. Je näher man jedoch daran ist, desto schneller wird die Keimung auch beginnen, idealerweise schon nach 12 bis 36 Stunden.

Die Unterschiedlichen Methoden auf einem Blick

Je nachdem für welche Methode zur Keimung du dich entscheidest, wird jede von ihnen Vor- und Nachteile mit sich bringen. Das ist aber nicht weiter schlimm, solange du die Bedingungen in der Umgebung möglichst optimal hältst. 

Keimung mit der Papierhandtuch-Methode

Die Papierhandtuch-Methode ist eine bewährte und leichte Technik, um Cannabissamen effektiv und sicher zum Keimen zu bringen. Sie bietet eine große Kontrolle über Feuchtigkeit und Keimbedingungen. Hierfür benötigst du folgende Materialien:

  • Papierhandtücher: Weiße, fusselfreie Tücher, um Verunreinigungen zu vermeiden.
  • Zwei Teller: Um eine geschützte Umgebung zu schaffen.
  • Wasser: Am besten destilliertes oder abgekochtes Wasser.
  • Sprühflasche: Optional, um die Feuchtigkeit besser zu kontrollieren.

Um die Cannabissamen erfolgreich vorzubereiten und zu keimen, beginne damit, alle notwendigen Materialien bereitzulegen. Reinige die Arbeitsfläche gründlich, um Kontaminationen zu vermeiden. Im nächsten Schritt befeuchtest du zwei Papierhandtücher gleichmäßig. Achte darauf, dass sie gut feucht, aber nicht tropfnass sind. Eines der Handtücher wird auf einem Teller platziert und die Samen mit ausreichendem Abstand darauf verteilt, damit sie sich nicht gegenseitig in die Wege kommen. Anschließend deckst du die Samen mit dem zweiten feuchten Handtuch ab und legst einen weiteren Teller darüber, um eine dunkle und feuchte Umgebung zu schaffen. Überprüfe täglich, ob die Handtücher feucht sind, und sprühe bei Bedarf Wasser nach, um die optimale Feuchtigkeit zu gewährleisten. Die Umgebungstemperatur sollte konstant zwischen 20 und 25°C gehalten werden. Direkte Lichteinwirkung ist zu vermeiden, da die Samen in Dunkelheit besser keimen.

Keimende Cannabissamen in einem Papiertuch
Gekeimte Cannabissamen im Papiertuch

Nach 1 bis 7 Tagen sollten die Samen gekeimt und kleine Wurzeln sichtbar sein (siehe Bild). Nun gilt es vorsichtig zu sein in Handhabung, damit der neue Keimling nicht beschädigt wird. Mit einer Pinzette kannst du ihn vorsichtig und mit der Wurzel nach unten in die vorbereitete Erde tun. Hier ist weiterhin wichtig, dass du die Erde feucht und nicht nass hältst, um das Wachstum der Keimlinge zu fördern. Dafür kannst du unter anderem auch handelsübliche Kräuter- oder Saatrerde nutzen.

Cannabissamen direkt in die Erde pflanzen

Diese Methode kommt dem natürlichen Prozess am nächsten. Hier ist der Vorteil, dass du den Samen nach dem Keimen nicht mehr bewegen musst, wenn er am empfindlichsten ist. Auch ist die Umgebungstemperatur weniger Schwankungen ausgesetzt, da der Samen bereits in der Erde ist, die ihn davor besser schützt. Somit ist dieser Weg auch sicherer als die Papierhandtuch-Methode. Außerdem sparst du dir Arbeit, da die Cannabispflanze so bis zur Ernte nicht mehr bewegt werden muss und sie in Ruhe wachsen und blühen kann.

Fülle den Topf ausreichend mit hochwertiger Erde, die vorher in Wasser getränkt wurde. Grabe dann ein 10 - 15 mm tiefes Loch, in welchem du den Samen einpflanzt. Achte dabei darauf, dass die Erde über dem Samen nicht zu sehr verdichtet ist und sie noch etwas locker bleibt. So kann sich die Wurzel ohne zu großen Aufwand nach oben arbeiten.

Samen direkt in die Erde geplanzt

Nach ungefähr 4 - 10 Tagen solltest du dann die ersten Sämlinge beim Keimen sehen, während sich die Wurzeln gleichzeitig unter der Erde weiter ausbreiten und verankern.

Einsetzen der Samen in Anzuchtwürfel

Alternativ kannst du einen Anzuchtwürfel für das Setzen und Keimen deines Samen nutzen. Diese bestehen aus organischen Materialien, die das Wachstum in der ersten Zeit nach dem Keimen besonders fördern und haben einen optimalen pH- und EC-Wert. Ihre luftige Zusammensetzung sorgt dafür, dass die Wurzeln der Keimlinge gut durchwachsen können. Hier sind zwei Beispiele für solche Anzuchtwürfel:

Anzuchtwürfel von eazyplug für 5,25 Euro

Easy Start von Royal Queen Seeds für 7,95 Euro

Keimung im Wasserglas

Diese letzte Methode, die wir dir vorstellen möchten, ist zwar die einfachste, aber auch die am wenigsten effektive. Da sie jedoch besonders einfach ist, neigen viele Growanfänger:innen dazu, ihre Samen auf diesem Weg zum Keimen zu bringen. Fülle dafür ein Glas bis zur Hälfte mit Wasser auf und achte dabei darauf, dass es die Raumtemperatur besitzt - idealerweise im Bereich 21° - 23°. Nach 3 - 5 Tagen wird sich der Samen langsam öffnen und eine kleine weiße Spitze herausragen. Das ist die Wurzel und nachdem sie eine Länge von 1 - 2 cm erreicht hat, wird es Zeit, den Samen in die Erde zu bringen. Dabei gilt es, extrem vorsichtig zu sein, um die empfindliche Wurzel nicht zu beschädigen. Das Loch in dem der gekeimte Samen eingepflanzt wird, sollte ungefähr 1 - 1,5 cm tief sein.

Dinge, auf die du noch achten solltest

Es ist egal für welche Methode du dich letztlich entscheidest, die Hauptsache ist, dass die Bedingungen in der Umgebung der Samen optimal sind. Normalerweise werden Cannabissamen in der Natur im Frühling eingepflanzt, daher sollte man sich immer fragen, ob man diese Jahreszeit gerade simuliert. Wenn die Antwort ja ist, dann hast du alles richtig gemacht. Dennoch bleibt zu betonen, dass es selbst unter perfekten Voraussetzungen immer Samen gibt, die nicht keimen. Das ist ein Risiko, dass jeder Grower mit sich tragen muss.

Eine weitere Sache, die nach der Keimung passieren kann, ist, dass die Samenschale sich nicht direkt vom Sämling löst und ebenfalls aus der Erde wieder herauskommt (siehe Bild). In der Regel ist das nicht schlimm und kein Grund zur Sorge. Wie in der Natur muss man der kleinen Pflanze einfach nur die nötige Zeit geben, damit sie sich zum ersten Mal entfalten kann. Selbst wenn die Schale noch mehrere Tage nach der Keimung da ist, sollte man nicht versuchen, sie selbst zu lösen. Das Risiko ist hoch, dass man dabei mehr Schaden anrichtet, als man eigentlich helfen wollte.

Gekeimter Samen mit Schale

Sollte jedoch nach 14 Tagen die Schale immer noch da sein, wird es Zeit einzugreifen. Am besten versucht man, die Samenschale nochmal etwas zu befeuchten und geht anschließend vorsichtig mit einer Pinzette ran, um diese langsam vom Keimling zu lösen. 

Was das Licht angeht, brauchen die Samen zu Beginn keines und wenn der Keimling bereits aus der Erde ragt, benötigen sie zunächst erstmal sehr wenig. Generell ist die erste Zeit nach der Keimung noch sehr entspannt und erfordert wenig Einmischung. So hat man auch genug Zeit, um sich über die nächsten Schritte beim Anbau von Cannabis zu beschäftigen.

→ Passend zum Thema: Was man beim Kauf von Cannabissamen beachten sollte